plan – farbe



Überlagernde Farben. Genau genommen eine radikale Reduktion des bildnerischen Vokabulars. Mit Blick auf die Malerei der letzten Jahre kann man diese künstlerische Entwicklung nachvollziehen. Es ist eine Entwicklung, die in ihrem Prozess offen bleiben will und gleichzeitig zielgerichtet denkt.

Die Bilder und Zeichnungen entstammen den beiden Serien Square Layers und Strukturbilder von 2018 und 2019. Das Bildmaß, 50 mal 38 Zentimeter, spielt eine entscheidende Rolle. Es ist ein Hochformat, dessen Bildraum von zwei Quadraten gebildet wird, die sich durchdringen. Entweder sind die malerischen Übergänge fließend oder sie sind hart abgegrenzt.




Vorhergehende Werkserien stellten die Wiederholung kleinteilig geometrischer Formen in den Fokus; ebenso Linien als Silhouetten des urbanen Lebens. Jedes der Enklaven artigen Farbfelder autark – und somit austauschbar. Singularität als Stärke und Schwäche gleichermaßen.

In den Werken seit 2018 hat sich der Fokus klar verlagert. Weg von dem Lauten – hin zum Meditativen. An einigen Stellen lässt sich als Betrachtender gut nachvollziehen, wie sich Fläche verdichtet, wie sie sich ausdehnt, wie die Oberfläche lebendig wird. Der Prozess des Malens als systematischer Entstehungsprozess bleibt sichtbar. Parallel zu den Leinwandarbeiten entstehen Zeichnungen mit Aquarell, Tusche und Acryl auf Papier. Thematisch verwandt, besitzen sie eine Transparenz und Offenheit ohne skizzenhaft zu sein.




In Erforschung von Grenzen hat Egbert Ackermann in einigen Bildern die Farbe Rehbraun als „color I hate“ eingesetzt. Es kann weder von Kontrast noch von Dissonanz die Rede sein, vielmehr von Überraschungen als erwartete Erweiterung des Geplanten.

Im Vordergrund stehen die Materialität und die Qualität von Farbe. Einerseits um einen Farbraum zu kreieren, andererseits um einen Dialog zur Umgebung und zum Betrachtenden herzustellen. Darüber hinaus eröffnet es den Raum zur Selbsterfahrung als Fähigkeit sich selbst zu hinterfragen und Sehgewohnheiten aufzudecken. Vielleicht auch zu entlarven.




2019-11-03




Text Felicitas Kirgis